Dwenger Research Hohenheim

Shaming for Tax Enforcement


Nadja Dwenger (Universität Hohenheim), Lukas Treber (Universität Hohenheim)

Externe Partner: Finanzministerium Slowenien

Drittmittel: 217.000 Euro Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG
"Die Bedeutung von öffentlichen Informationen für die Steuerehrlichkeit von Unternehmen und Individuen“
Projektlaufzeit
: 2015-2020

Einige Steuerbehörden setzen bei der Durchsetzung auf öffentliche Beschämung. Es fehlen jedoch empirische Belege dafür, wie sich die Einführung von "Naming and Shaming" tatsächlich auf das Verhalten der Steuerzahler:innen auswirkt.

Abgesehen von anekdotischen Belegen weiß man wenig darüber, wie sich die Einführung von "Naming and Shaming" auf die Einhaltung von Vorschriften insgesamt auswirkt. Aus konzeptioneller Sicht ist die Auswirkung des öffentlichen Anprangerns auf die Steuereinnahmen nicht eindeutig. Einerseits unterstreicht die Literatur über sozialen Druck (Überblick in Bursztyn und Jensen 2017), dass es vielen Menschen wichtig ist, was andere von ihnen denken. Eine öffentliche Beobachtbarkeit von Steuervergehen kann Steuerzahler:innen davon abhalten, diese zu begehen. Es kann aber auch das Gegenteil bewirken, wenn sie den Steuerzahlenden darüber informiert, dass andere die Vorschriften nicht einhalten (Gino und Ariely 2009, Blaufus et al. 2017) oder wenn sie die intrinsische Motivation des Steuerzahlers verdrängt (Bénabou und Tirole 2003, Boyer et al. 2016). Ob die Beschämung von Steuersünder:innen das Steueraufkommen erhöht oder verringert, ist letztlich eine empirische Frage.

Um diese Frage zu klären, untersuchen wir eine neue Politik, die Steuerzahlenden mit ausstehenden Steuerschulden im Internet anprangert (Dwenger und Treber im Erscheinen). Unsere Analysen zeigen, dass die Steuerzahler:innen stark auf das Shaming-Gesetz reagieren. Insbesondere zahlen sie Steuerschulden, um das Shaming zu vermeiden. Insgesamt stellen wir fest, dass das Shaming-Gesetz die Steuerschuld um etwa 8,5 % reduziert. Dies ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der Großteil der Steuerschulden mit den üblichen Vollstreckungsinstrumenten als uneinbringlich angesehen wurde. Shaming kann also ein sehr wirksames Instrument zur Verbesserung der Steuerehrlichkeit sein.

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